WIEDERSEHEN - REVEDERE - Mihai Eminescu

Wald! mein lieber Wald! sag an,
Wie’s dir geht mit Laub und Tann?
Seit wir uns zuletzt gesehn,
Blieb ja auch die Zeit nicht stehn!
Seit ich mich von dir entfernt’
Von der Welt hab’ viel erlernt.

- Nun, mir geht’s wie je und stets,
Wenn es Winter ist, dann weht’s,
Ast und Zweige schlägt’s mir ab,
Hemmt der Wässer Tritt und Trapp,
Schneit den Steg und Weg entlang
Und verjagt jeden Gesang;
Sonst auch geht es wie zuvor,
Sommer singt mir Doinen vor
Immer auf demselben Steg
Der zum Quell führt, auf dem Weg
Singen Mädchen meine Lieder,
Wasser schöpfend, immer wieder.

- Wald, du läßt die Bäche rinnen,
Jahre schwinden und beginnen,
Du, so jung wie du auch bist
Uns noch immer jünger wirst.

- Was ist Zeit, wenn Sterne schliefen
Ewig in des Waldsees Tiefen,
Wie auch immer sei das Wetter
Winde rauschen durch die Blätter
Schlechtes, gutes Wetter sei,
Fließt die Donau mir vorbei.

Auf der Erde Wandelstern,
wandelt nur der Mensch sich gern,
Wo auf Erden Menschen treiben,
Nur wir an der Stelle bleiben:

Meer und Seen, Fluß und Bäche,
Fruchtbar Land und öde Fläche,
Mond und Sonne, die so hellen,
Und der Wald mit seinen Quellen.

Added by: Adina Speranta

Translator: Christian W. Schenk
Language: German


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