TRENNUNG - DESPĂRȚIRE - Mihai Eminescu

Ein Zeichen dir verlangen mir nicht vergessen sein?
Ich würde dich verlangen, doch du bist nicht mehr dein,
Sollst nicht die welke Blume aus deinem Haar mir schenken,
Mein Wunsch, der mir geblieben: sollst nicht mehr an mich denken.

Warum triste Gefühle der längst verblassten Zeit
Soll'n heute nicht erlöschen in alle Ewigkeit?
Stets andre Wogen murmeln im Bach das selbe Lied:
Warum immer bereuen das selbe Abschiedslied,
Wenn uns bestimmt zu schreiten aus dieser Welt heraus
Wie Träume eines Schattens, und Schatten eines Traums?
Wozu so heut’ wie morgen dich meine Sorgen plagen?
Wozu die Jahre zählen, die über Gräber jagen?
Ist einerlei ob heute, ob morgen werd’ ich sterben,
Wenn meine Spur zerschmettert in allem wie die Scherben,
Wenn du vergessen möchtest den Traum von unserm Glück
Und wirst erwachen, Liebste, so lange Zeit zurück,
Erscheine schwarz der Schatten in dem ich war verschwunden,
Als ob wir zwei gar niemals auf Erden uns gefunden,
Als ob die ganzen Jahre nur wüst und Leere waren -
Dass ich dich so sehr liebte, kannst du mir je verzeihen?
Du lass mich unter Fremden mit dem Gesicht zur Wand
Und lass mein’ Blick vereisen, unter des Lides Rand,
Wenn Erde kehrt zu Erde wie eh und je zurück,
Wer wird sich noch erinnern an dies mein Erdenglück?
Die Klagelieder werden durch kalte Mauern dringen
Erflehend meine Ruhe, die Ewigkeit mir bringen;
Doch ich möchte, dass einer an meinem Grabe nieder
Mir flüstre deinen Namen auf meine Augenlider,
Dann werf’ man mich zum Rande des Weges wie ein’ Hund...
Ich würd’ mich besser fühlen als jetzt in dieser Stund’.
Aus weiter Himmelsferne die Raben Strahlen saugen,
Das Firmament verdunkeln auf meinen blinden Augen,
Am Horizont die Erde ein’ kalten Sturm gebäre,
Mein Herz nehmen die Winde, die Erde Staub und Ehre...

Doch du bleib wie die Blüte wie ’n jedem Augenblick,
Mit großen Kinderaugen und einem feuchten Blick,
Vom Kindesalter, Liebste, noch jünger werde immer,
Von mir sollst nichts mehr wissen, auch ich kenne mich nimmer.

Added by: Adina Speranta

Translator: Christian W. Schenk
Language: German


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