MEINEN KRITIKERN - CRITICILOR MEI - Mihai Eminescu

Viele Blumen gibt’s, doch wenig,
Die der Menschheit Früchte tragen,
Welk verflattern ja die meisten,
Die ans Tor des Lebens schlagen.

Dem, der nichts zu sagen findet,
Wird es leicht, sein leeres Plappern
Lang zu Versen aufzureihen,
Deren Schwänze künstlich klappern.

Doch wenn Leidenschaft und Liebe
Nagen um das Herz zu reißen
Und Gedanken ihre Stimmen
Zu erhorchen sich befleißen,

Wie ans Lebenstor die Blumen,
Schlagen dann an Geistespforten,
Fordern Eintritt sich ins Dasein,
Fordern Kleider sich aus Worten.

Für die Leidenschaften alle,
Was sie selber leben, dichten,
Wo sind dann all deine Richter,
Kalte Augen, um zu richten?

Ach! Dann scheint dir, dass der Himmel
Über dir droht einzubrechen:
Wo wirst du die Worte finden,
Um die Wahrheit auszusprechen?

Kritiker mit welken Blumen,
Die nur taube Früchte tragen-
Leicht ist's wahrlich Verse machen,
Wenn man hat nicht viel zu sagen.

Added by: Adina Speranta

Translator: Christian W. Schenk
Language: German


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