LEB WOHL - ADIO - Mihai Eminescu

Ab heut werd’ ich dich nicht mehr sehn,
Heut, wo wir beide scheiden!
Dir aus dem Weg werd’ ich nun gehn,
Dich meiden.

Tu, was du willst; von heute an
Soll es mich nicht mehr kränken.
Stets warst du fremd mir, heute kann
Ich’s denken.

Einst — das ist aus — da sah ich’s gern,
Mir schien’s, sie müssten trösten -
Wenn Sterne, die so himmelfern
Sich lösten.

Ich stand und wartete und fror,
Es klirrte in den Zweigen,
Du solltest hinterm Fenster vor
Dich zeigen.

Und dann, wie’s kam, ich weiß es nicht,
Es war ein Glühn und Flammen,
Da gingen wir im Mondeslicht
Zusammen!

In leiser Angst fleht’ ich zur Nacht,
Steh still, und sah mit Sorgen
Mich ohne dich schon früh erwacht
Am Morgen!

Die Worte rannen ohne Zaum,
Ich lauschte, wie sie rinnen;
Heut kann ich mich auf eines kaum
Besinnen.


Und flüstert heut sein Glück und Leid
Ein stillverliebtes Pärchen,
So dünkt es mir aus alter Zeit
Ein Märchen.

Und wenn der Mond den Auwald streift
Und Lichter um das Boot setzt,
Scheint mir die Zeit so frostbereift,
So tot jetzt.

Die Augen jener ersten Nacht
Sind längst für dich so hohl...
So bleibe also, süße Pracht –
Leb wohl!

Added by: Adina Speranta

Translator: Christian W. Schenk
Language: German


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