Entfernt von dir... - Mihai Eminescu

Entfernt bin ich von dir und einsam Feuer brennt,
Denk’ an mein Leben rückwärts, die Traurigkeit, die rennt,
Wohl achtzig Jahre muss ich auf Erden gelebt haben
Und alt sein wie der Winter, du bist wohl längst begraben.
Auf meine Seele rieseln Gedanken tropfenweise,
Vergangne Nichtigkeiten erblühen still und leise;
Mit hohlen Fingern trommelt ans Fenster mir der Wind,
Wenn alter Märchen Faden sich rührend weiter spinnt,
Und plötzlich durch den Nebel geht deine Truggestalt,
Die Augen groß von Tränen, die Hände schlank und kalt;
Und beide Arme legst du mir um den Hals und neigst
Dich zu mir, um zu reden... nun seufzest du, dann schweigst...
Ich halt’ dich fest: du schönes, du liebes Glück bist meins;
Zwei arme Menschenleben sind küssend nur noch eins...

Oh! Stimmen meines Innern, verstummt, lasst mich vergessen,
Was einen Augenblick nur ich für ein Glück besessen,
Und wie aus meinen Armen risst dich mit Müh’ und Not...
Ich werde alt und einsam, du bist schon lange tot!

Added by: Ioana D

Translator: Christian W. Schenk
Language: German


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